Ungewöhnliche Männerpaare

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Beginnen möchte ich mit KÜHLFACH 4 von der Autorin Jutta Profijt. Dies ist ein komischer, fast absurder Kriminalroman mit einem aufregenden Duo.

„Wer bist du?“, fragte er flüsternd.

„Ich bin Pascha, der Kerl aus dem Kühlfach vier.“

„Aber du bist tot, du kannst nicht mit mir sprechen“, wandte er ein.

„Hast du noch nie was von Nahtod gehört? Die Seele verlässt den Körper und macht sich dann irgendwann auf den Weg durch den Tunnel. Aber hier ist kein Tunnel, ich weiß nicht, wo ich hin soll.“

Das ist der Beginn einer wundervollen und ungewöhnlichen Freundschaft. Und einer spannenden, unterhaltsamen Geschichte. Sascha „Pascha“ Lerchenberg ist ein kleiner Ganove, der bei seinem letzten Job ums Leben kommt. Doch wie? Er landet beim Gerichtsmediziner Martin Gänsewein. Dieser sammelt Stadtpläne, liebt seine alte Citroen-„Ente“, trägt Dufflecoat und hat keinen Erfolg bei Frauen. Gemeinsam machen sie sich auf, Recherchen im Kölner Autoschieber- und Prostituiertenmilieu anzustellen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, schlägt sich der schüchterne Eigenbrötler Gänsewein ganz gut.

Die beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der eine ein Aufreißer, aber leider tot. Der andere verschüchtert, eine Laborratte, hat keine Dates mit Frauen. Doch das ändert sich im Verlauf ihrer unfreiwilligen Freundschaft. Auch der Macho Pascha ändert sich. Obwohl er ja nur noch ein Geist ist… Ein wirklich amüsantes Lesevergnügen.

Ein genauso ungewöhnliches Männerpaar präsentiert uns der dtv-Verlag in Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes Kriminalgeschichten. Im April 2009 gab es eine Neuauflage von 7 Kriminalgeschichten. Sie stammen aus der Zeit, in der Conan Doyle sich endlich entschieden hatte, sich hauptberuflich dem Schreiben zu widmen. Die Freude darüber merkt man den Geschichten an. Der Band enthält ›Silberstern‹, ›Das Ritual von Musgrave‹, ›Der Verein der Rothaarigen‹, ›Die Geschichte mit dem zweiten Fleck‹, ›Der griechische Dolmetscher‹, ›Die Geschichte mit dem gesprenkelten Bande‹ und ›Die Geschichte mit der Pappschachtel‹.

Die meisten von uns kennen die Geschichten aus den bekannten Fernsehfilmen. Aber wer hat sie in schon gelesen? Durchaus lohnenswert, kann ich berichten. Die berechnende Intelligenz, die präzisen Schlussfolgerungen werden nämlich erst im geschriebenen Wort so richtig nachvollziehbar. Erst wenn man die Geschichten gelesen hat, beginnt man die Faszination zu verstehen, die Sherlock Holmes so lange Zeit schon auslöst. Guy Ritchie hat gerade eine neue Adaption für das Kino gedreht. Start in Deutschland ist der 28.1. In den Hauptrollen sind Robert Downey Jr. Als Sherlock und Jude Law als Dr. Watson.

Der Film basiert allerdings auf dem noch unveröffentlichten Comicbuch „Sherlock Holmes“ von Lionel Wigram. Da kann man gespannt sein, inwiefern eine homoerotische Komponente eine Rolle spielt. Bei den beiden Hauptdarstellern kann man sich nur eine große wünschen.

„Die geistigen Eigenschaften, die man analytisch nennt, lassen sich ihrerseits nur schwer analysieren. Wir schätzen an ihnen einzig ihre Wirkung.“

Das schreibt Edgar Allan Poe in „Die Morde in der Rue Morgue“, die in den bereits im Januar 2009 neu aufgelegten DETEKTIVGESCHICHTEN die wohl  interessanteste Geschichte ist. In dieser Erzählung nämlich wird von einem Detektiv erzählt, der einen Assistenten hat. Und diese beiden Figuren inspirieren später Conan Doyle, der daraufhin seinen Sherlock Holmes und seinen Dr. Watson erfindet. Ein spannendes Detail wie ich finde. Allan Poe ist ja eher von seinen gruseligen Geschichten, die ebenfalls meist verfilmt wurden, bekannt. Als Beispiele könnte man „Die Grube und das Pendel“, „Der Untergang des Hauses Usher“, „Die schwarze Katze“ oder „Lebendig begraben“ nennen. Aber hier in diesen DETEKTIVGESCHICHTEN erlebt man einen anderen Autor.

Nicht nur die Rue Morgue ist spannend geschrieben, sondern auch „Der entwendete Brief“, der sich genauso liest wie die Geschichten von Conan Doyle später. Auf jeden Fall empfehlenswert.

Der Unterschied dieser Kriminalgeschichten zu heutigen Werken ist die Sprache. Es macht Spaß, diese schönen Formulierungen zu lesen. Die beiden Autoren konnten anders als einige der gegenwärtigen Krimi-Schreiber schöne Sprache mit spannendem Inhalt verbinden.

Die drei Taschenbücher sind im Fachhandel für wenig Geld zu beziehen:

Jutta Profijts KÜHLFACH 4 für 9,95 Euro, die DETEKTIVGESCHICHTEN und die Sherlock Holmes´ KRIMINALGESCHICHTEN für jeweils 8,90 Euro.

Veröffentlicht in Buch